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Am nächsten
Morgen trifft mich als ich wach werde fast der Schlag, was nicht an den
Wandersocken direkt vor meiner Nase gelegen hat. Vielmehr habe ich im Schlafsack
liegend einen phantastischen Blick auf den Daulaghiri, der langsam immer mehr
durch die Sonne angestrahlt wird. Als ich kurz darauf auf der Terrasse ankomme,
stehen bereits andere aus meiner Gruppe dort und bewundern ebenfalls die
phantastische Aussicht. Da es jedoch noch vor 6 Uhr ist, lege ich mich bis zum
(heute etwas später stattfindenden) Frühstück nochmals etwas in den Schlafsack
und genieße die Landschaft für mich alleine. Nach dem gemütlichen Frühstück
packen wir, lassen aber unsere Rucksäcke in einem abgeschlossenen Raum stehen
und schauen uns noch die Pilgerstätten in Muktinath an. Auf den Umweg über die
Alternativroute hatte heute fast niemand Lust, da die Passüberschreitung immer
noch in unseren Knochen steckt. |
Der Daulaghiri (links) im ersten Sonnenlicht |
Zuerst besichtigen wir in Muktinath den
buddhistischen Tempel. Im Innenraum erklärt uns Kami ausführlich einige der
Wandmalereien, wie z.B. das Rad des Lebens, oder allgemeine Dinge des
Buddhismus. Das Kloster ist recht interessant, auch wenn mir die Aussicht von
der Treppe auf den Daulaghiri besser gefallen hat. Nach dem Klosterbesuch gehen
wir noch das am anderen Ende des Dorfs liegende hinduistische Heiligtum
besichtigen. Vorher müssen wir jedoch noch an den zahlreichen Händlern vorbei,
die ihre Amulette, Decken, etc. uns anbieten. Die Sehenswürdigkeit des
Hinduheiligtums stellen die 108 Quellen dar, aus denen heiliges Wasser sprudelt. |
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Buddistisches Heiligtum in Muktinath |
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Die 108 heiligen Quellen |
Blick auf den Daulaghiri |
Nachdem wir die
Sehenswürdigkeiten in Muktinath besichtigt haben, wandern wir zurück zu unserer
Lodge und holen unsere Tagesrucksäcke aus dem Depot. Dabei begleitet uns immer
der beeindruckende Blick auf den Gipfel des über 8000m hohen Daulaghiri.
Wir verlassen Muktinath auf dem breiten Wanderweg und lassen die mittlerweile
vorhandene Schotterpiste links liegen. Der Weg ist eigentlich gut zu gehen, doch
der bereits hier einsetzende Wind ist teilweise recht störend. Kurz vor Jharkoth
stehen wieder einmal einige Straßenhändler, die ihre Waren anbieten. Wir kommen
nicht umher, einige Äpfel oder eine Yakdecke (200 Rupien) zu kaufen.
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Jharkoth |
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Jharkoth selbst
erreicht man wenige Minuten später, nachdem man die ersten Bäume passiert hat.
Das alte Dorf ist schon seit längerem sichtbar und bietet einige interessante
Photomotive. Neben der „German Bakery“ gibt es auch eine kleine Stupa zu
bewundern. An die zahlreichen Gebetsfahnen haben wir uns mittlerweile fast schon
gewöhnt. Vom Dach eines Hauses machen wir einige Bilder – Kami kennt diesen
Platz und besucht ihn bei jeder Tour.
Hinter Jharkoth führt der Weg an einem
bunt gefärbtem See vorbei. Eisen- bzw. Salzablagerungen färben das Wasser und
das Ufer in verschiedene Farben. Wenig später erreichen wir unseren
Mittagrastplatz – eine einfache Lodge mit einem schönen Innenhof. Dieser ist
windgeschützt und nach dem Essen schlafe ich in der Sonne fast ein. |
Karge Landschaft, im Hintergrund Muktinath |
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Erosion |
Blick zurück in Richtung Thorong La |
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Nach der
ausgiebigen Pause führt uns der Weg in eine immer kargere werdende Landschaft.
Am Wegesrand ist fast keine Vegetation mehr zu finden, was wahrscheinlich auch
mit dem starken Wind zusammenhängt, der hier fast permanent weht.
Dementsprechend gehe ich mit einem Gesichtsschutz, damit ich nicht ganz soviel
Staub einatme. Beim Blick zurück kommt etwas Wehmut auf, denn der Ausblick auf
den Thorong La Pass wird mit jedem Meter besser, bis er irgendwann nach einer
Kurve komplett verschwindet. Kurzfristig sind keine mit Schnee bedeckten Gipfel
zu erkennen und man fühlt sich in einer anderen Welt. Der Wanderpfad kürz den
Fahrweg nach Kagbeni etwas ab. Teilweise recht steil führt er direkt in die
Schlucht, in der es auf der anderen Seite zahlreiche Höhlen zu entdecken gibt.
Nach wir über eine kleine Geländestufe hinweg laufen, ist auf einmal Kagbeni mit
seinen grünen Plantagen sichtbar. In diesem Moment fühlt man sich in eine andere
Welt versetzt, denn irgendwie wirkt dieses grün nach Tagen der Schnee- und
Steinlandschaft total fremd. Auch steht es in dem totalen Kontrast zu dem
breiten Bachbett des Kali Gandaki. |
Blick in Richtung Mustang |
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Immer wieder öffnen sich interessante Bergblicke |
Stupa in Kagbeni |
Mit Erreichen des
Dorfes Kagbeni öffnet sich auch der Blick in das obere und untere Kali
Gandaki. Unser Weiterweg wird uns in den folgenden
Tagen flussabwärts führen. Wer Flussaufwärts nach Mustang möchte benötigt ein
spezielles Permit. Ohne dieses Permit wird man in der Regel am Kontrollposten am
Dorfrand gestoppt. Es lohnt sich dennoch, bis zum Kontrollposten zu wandern.
Einerseits ist der Dorfkern sehr alt und entsprechend schön angelegt,
andererseits ist die Aussicht am Kontrollposten nach Mustang auch einen Blick
wert. Unsere Lodge hatte auf dieser Tour ein erneutes Novum: die Zimmer hatten
ein eigenes Bad mit Dusche (kalt) und eine europäische Toilette. |
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Nilgiri (links) und Blick nach Süden ins Kali
Gandakital |
Auch der Essensraum war sehr schön, denn in dem
Wintergartenähnlichen Bau hatten wir eine tolle Aussicht auf Nilgiri und das
Kali Gandaki. Diese Aussicht bewunderten wir nach unserer Ankunft erst einmal
bei einem Everest Bier.
Während der Besichtigung des Dorfes fällt uns ein großes M auf, welches
„zufällig“ an das bekannte Logo einer Fast-Food-Kette erinnert. Das
Internetlokal bietet günstige Telefonmöglichkeiten nach Deutschland und einen
für Nepal Verhältnisse eine passable Internetgeschwindigkeit. Leider fällt,
während ich eine E-Mail am schreiben bin, der Strom aus.
Nach dem
Abendessen (Dal Bhaat) ging ich recht zeitig ins Bett, denn irgendwie fühlte ich
mich etwas komisch. Als ich im Schlafsack lag, wurde mir übel und ich hatte das
Gefühl, eine Grippe wäre im Anmarsch.
zum nächsten Tag |
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Blick in Richtung Mustang |