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Ende Oktober stand für mich ein freiwilliger
beruflicher Wechsel an, der mich in die Nähe der Alpen bringen sollte – mein
neuer Wohnsitz befindet sich seit dem in Gersthofen (Kreis Augsburg). Natürlich
hatte ich beim Umzug im Hinterkopf, dass ich aufgrund der Nähe zu den Alpen die
eine oder andere Tagestour unternehmen könnte. Einen meiner letzten freien Tage
Ende September nutzte ich daher zusammen mit meinem besten Freund Sven, um den
bei Oberammergau gelegenen Pürschling zu besteigen. Leider hatten wir noch keine
Wanderkarte, so dass wir unsere Wanderung bereits in Unterammergau an einem
Parkplatz starteten, anstatt wie ursprünglich geplant in Oberammergau. |
Vor dem finalen Schlussanstieg steht eine
kleine Kapelle |
. Da der Pürschling angeschrieben war (Zeitangabe
2h), vermuteten wir an dem geplanten Ausgangspunkt zu sein. Leider waren wir
jedoch auf einem Fahrweg gelandet, der zum August Schuster Haus führt – die
Richtung stimmte. Auch wenn wir beide solche Wege nicht unbedingt bevorzugen, so
konnten wir uns an dem schönen Wetter und der Stille begeistern. Zum Ende der
Wandersaison waren recht wenige Wanderer unterwegs, so dass nur vereinzelt die
Stille der Berglandschaft unterbrochen wurde.
Der eigentliche Aufstieg ist aufgrund des Fahrweges einfach, allerdings nicht
unbedingt sehr flach. Einige steilere Rampen treiben je nach Tempo den Puls in
die Höhe, bis schließlich ein kleines Hochtal erreicht wird. Hier wandert man
einige Zeit flach in Richtung der kurz sichtbaren Hütte. Auch kann man hier
einen ersten Blick auf den am Talschluss liegenden Gipfel des Teufelstättkopfes
werfen. |
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Ich bin auf dem Nebengipfel, im Hintergrund das
Alpenvorland |
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Blick vom Gipfel auf das August-Schuster Haus |
Ausblick vom Gipfel |
Allerdings täuscht die Entfernung, denn bis die
schön gelegene Berghütte erreicht wird, gilt es noch einige Höhenmeter auf dem
teilweise sehr steilen Fahrweg zu überwinden. Der geschotterte Fahrweg geht ca.
20 Minuten vor der Hütte in einen zementierten Bergweg über, was den Weg nicht
unbedingt interessanter macht. Die Nähe der sichtbaren Hütte lässt jedoch keinen
Verdruss aufkommen, zumal sich die Aussicht gen Süden sich immer weiter öffnet.
An der Hütte angekommen, fällt der Blick zuerst auf eine kleine Felsnadel mit
Gipfelkreuz, dessen Besteigung jedoch nur Kletterern vorbehalten bleibt. Nicht
zu übersehen ist natürlich auch die Zugspitze, welche bei schönem Wetter zum
greifen nah ist. Die tolle Aussicht kann bei einem entspannten Bier natürlich
genossen werden – wir jedoch wollten noch etwas weiter gehen zum Teufelstättkopf.
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Blick zum Brunnenkopf |
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Direkt am Weidegatter bei der Hütte steht ein
Schild, dass der Weiterweg nur für Trittsichere und Schwindelfreie Bergwanderer
geeignet ist – dies trifft sicherlich für die letzten Meter oder den Weiterweg
zum Brunnenkopf zu; die ersten Meter auf dem Weg können jedoch weiterhin als
leicht angesehen werden. Sicherlich sollte man an den steilen Grashängen etwas
aufpassen, doch richtig schwierig wird der Weg bei trockenen Verhältnissen
nicht.
Nach etwa 20 Minuten hat man das Ende des Walds und die Weggabelung zum
Teufelstättkopf erreicht. Würde man dem Bergrücken weiter folgen, so könnte man
bei ausreichender Schwindelfreiheit weiterwandern bis zum Brunnenkopf. Unser Weg
sollte bei dem herrlichen Wetter jedoch nur bis zum bereits erwähnten
Teufelstättkopf führen. Ab der Weggabelung führt der Weg über Geröll in Richtung
des Gipfels. |
Ich bin auf dem Gipfel |
Die letzten Meter dorthin bietet dem etwas
unsicheren Bergwanderer, zu dem ich mich aufgrund mangelnder Schwindelfreiheit
ebenfalls zählen muss, Sicherheit. Vom Gipfel bietet sich dann eine herrliches
360 Grad Panorama auf das im Norden gelegene Voraplenland, die südlich gelegene
Zugspitzte, den Forggensee …
Auf dem Gipfel waren wir fast alleine, was im Hochsommer aufgrund der zahlreich
stattfindenden Besteigungen selten der Fall ist. Dementsprechend genossen wir in
aller Ruhe die Aussicht, machten zahlreiche Bilder und tranken einen kleinen
Schnaps aus dem Flachmann. |
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Nach knapp einer Stunde
machten wir uns dann wieder an den Abstieg. An dem
August-Schuster-Haus kamen wir erneut nicht vorbei – zu verlockend
hat der Kuchen ausgesehen. So war es dann auch schon 15 Uhr, als wir
uns an den weiteren Abstieg machten. Mit Ausnahme eines keuchenden
Wanderers, der mit dem Aufstieg bereits an seine konditionellen
Grenzen gelangt war und bei der Aussage „es sind nur noch 20 – 30
Minuten“ fast rückwärts den Berg runterkugelte, gab es keine
nennenswerten Vorkommnisse.
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Interessante Ausblicke von der Hüttenterrasse
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Alternativer Anstieg:
Man kann man die
Besteigung des Teufelstättkopfes übrigens auch von Oberammergau aus
angehen. Entweder kann man mit der Bergbahn zum Kolbensattel fahren
und hat dann einige Höhenmeter gespart oder man geht den kompletten
Weg vom Tal aus. Dann kann der Aufstieg auch über den Sonnenberg und
den Sonnenberggrat erfolgen - was dann jedoch wesentlich höhere
Anforderungen stellt. Dieser Weg ist stellenweise recht ausgesetzt
und schmal, so dass er nur erfahrenen Bergwanderern empfohlen werden
kann.
Alternativer Routenverlauf II:
Etwa nach einem Drittel des Weges kann man einen alternativen
Wanderweg gehen, so dass man nicht den kompletten Hüttenaufstieg auf
einem Fahrweg bewältigen muss. Der Weg zweigt vor einer Brücke links
in den Wald ab (Beschilderung beachten, da es während des Aufstiegs
zwei Abzweigungen links in den Wald gibt!). Der nun folgende Anstieg
ist etwas steiler und bringt den Kreislauf mächtig in Schwung, wenn
man das Aufstiegstempo des Forstwegs beibehält. Allerdings hat man
dieses Steilstück schnell überwunden und bald läuft man auf einem
schönen Waldweg bis in das Hochtal hinein, wo man wieder auf den
Forstweg trifft. |
Ausgangspunkt: |
Unterammergau |
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Höhenmeter Auf- / Abstieg |
je ca. 900 |
Dauer Auf- / Abstieg |
ca. 2 - 2,5 Stunden |
ca. 1,5 Stunden (ins Tal) |
Voraussetzungen |
T2 - mit Ausnahme der letzten Meter zum
Gipfel eine einfache Bergwanderung |
Allgemeines Fazit |
Insbesondere die Etappe vom August-Schuster-Haus
zum Gipfel macht richtig Spass und die Aussicht vom Gipfel ist
beeindruckend - vorher muss man sich jedoch etwas mit dem breiten
Fahrweg arrangieren. |
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