Unterammergau – August-Schuster-Haus / Pürschling (1566 m) – Teufelstättkopf (1758 m)

Ende Oktober stand für mich ein freiwilliger beruflicher Wechsel an, der mich in die Nähe der Alpen bringen sollte – mein neuer Wohnsitz befindet sich seit dem in Gersthofen (Kreis Augsburg). Natürlich hatte ich beim Umzug im Hinterkopf, dass ich aufgrund der Nähe zu den Alpen die eine oder andere Tagestour unternehmen könnte. Einen meiner letzten freien Tage Ende September nutzte ich daher zusammen mit meinem besten Freund Sven, um den bei Oberammergau gelegenen Pürschling zu besteigen. Leider hatten wir noch keine Wanderkarte, so dass wir unsere Wanderung bereits in Unterammergau an einem Parkplatz starteten, anstatt wie ursprünglich geplant in Oberammergau.

Vor dem finalen Schlussanstieg steht eine kleine Kapelle

. Da der Pürschling angeschrieben war (Zeitangabe 2h), vermuteten wir an dem geplanten Ausgangspunkt zu sein. Leider waren wir jedoch auf einem Fahrweg gelandet, der zum August Schuster Haus führt – die Richtung stimmte. Auch wenn wir beide solche Wege nicht unbedingt bevorzugen, so konnten wir uns an dem schönen Wetter und der Stille begeistern. Zum Ende der Wandersaison waren recht wenige Wanderer unterwegs, so dass nur vereinzelt die Stille der Berglandschaft unterbrochen wurde.

Der eigentliche Aufstieg ist aufgrund des Fahrweges einfach, allerdings nicht unbedingt sehr flach. Einige steilere Rampen treiben je nach Tempo den Puls in die Höhe, bis schließlich ein kleines Hochtal erreicht wird. Hier wandert man einige Zeit flach in Richtung der kurz sichtbaren Hütte. Auch kann man hier einen ersten Blick auf den am Talschluss liegenden Gipfel des Teufelstättkopfes werfen.

Ich bin auf dem Nebengipfel, im Hintergrund das Alpenvorland

Altschneefelder

Tolle Ausblicke
Blick vom Gipfel auf das August-Schuster Haus Ausblick vom Gipfel

Allerdings täuscht die Entfernung, denn bis die schön gelegene Berghütte erreicht wird, gilt es noch einige Höhenmeter auf dem teilweise sehr steilen Fahrweg zu überwinden. Der geschotterte Fahrweg geht ca. 20 Minuten vor der Hütte in einen zementierten Bergweg über, was den Weg nicht unbedingt interessanter macht. Die Nähe der sichtbaren Hütte lässt jedoch keinen Verdruss aufkommen, zumal sich die Aussicht gen Süden sich immer weiter öffnet. An der Hütte angekommen, fällt der Blick zuerst auf eine kleine Felsnadel mit Gipfelkreuz, dessen Besteigung jedoch nur Kletterern vorbehalten bleibt. Nicht zu übersehen ist natürlich auch die Zugspitze, welche bei schönem Wetter zum greifen nah ist. Die tolle Aussicht kann bei einem entspannten Bier natürlich genossen werden – wir jedoch wollten noch etwas weiter gehen zum Teufelstättkopf.
 

Blick zum Brunnenkopf

 

Direkt am Weidegatter bei der Hütte steht ein Schild, dass der Weiterweg nur für Trittsichere und Schwindelfreie Bergwanderer geeignet ist – dies trifft sicherlich für die letzten Meter oder den Weiterweg zum Brunnenkopf zu; die ersten Meter auf dem Weg können jedoch weiterhin als leicht angesehen werden. Sicherlich sollte man an den steilen Grashängen etwas aufpassen, doch richtig schwierig wird der Weg bei trockenen Verhältnissen nicht.
Nach etwa 20 Minuten hat man das Ende des Walds und die Weggabelung zum Teufelstättkopf erreicht. Würde man dem Bergrücken weiter folgen, so könnte man bei ausreichender Schwindelfreiheit weiterwandern bis zum Brunnenkopf. Unser Weg sollte bei dem herrlichen Wetter jedoch nur bis zum bereits erwähnten Teufelstättkopf führen. Ab der Weggabelung führt der Weg über Geröll in Richtung des Gipfels.

Ich bin auf dem Gipfel

Die letzten Meter dorthin bietet dem etwas unsicheren Bergwanderer, zu dem ich mich aufgrund mangelnder Schwindelfreiheit ebenfalls zählen muss, Sicherheit. Vom Gipfel bietet sich dann eine herrliches 360 Grad Panorama auf das im Norden gelegene Voraplenland, die südlich gelegene Zugspitzte, den Forggensee …
Auf dem Gipfel waren wir fast alleine, was im Hochsommer aufgrund der zahlreich stattfindenden Besteigungen selten der Fall ist. Dementsprechend genossen wir in aller Ruhe die Aussicht, machten zahlreiche Bilder und tranken einen kleinen Schnaps aus dem Flachmann.

Tolle Ausblicke

Nach knapp einer Stunde machten wir uns dann wieder an den Abstieg. An dem August-Schuster-Haus kamen wir erneut nicht vorbei – zu verlockend hat der Kuchen ausgesehen. So war es dann auch schon 15 Uhr, als wir uns an den weiteren Abstieg machten. Mit Ausnahme eines keuchenden Wanderers, der mit dem Aufstieg bereits an seine konditionellen Grenzen gelangt war und bei der Aussage „es sind nur noch 20 – 30 Minuten“ fast rückwärts den Berg runterkugelte, gab es keine nennenswerten Vorkommnisse.

 

Interessante Ausblicke von der Hüttenterrasse 

 

Alternativer Anstieg:
Man kann man die Besteigung des Teufelstättkopfes übrigens auch von Oberammergau aus angehen. Entweder kann man mit der Bergbahn zum Kolbensattel fahren und hat dann einige Höhenmeter gespart oder man geht den kompletten Weg vom Tal aus. Dann kann der Aufstieg auch über den Sonnenberg und den Sonnenberggrat erfolgen - was dann jedoch wesentlich höhere Anforderungen stellt. Dieser Weg ist stellenweise recht ausgesetzt und schmal, so dass er nur erfahrenen Bergwanderern empfohlen werden kann.

Alternativer Routenverlauf II:
Etwa nach einem Drittel des Weges kann man einen alternativen Wanderweg gehen, so dass man nicht den kompletten Hüttenaufstieg auf einem Fahrweg bewältigen muss. Der Weg zweigt vor einer Brücke links in den Wald ab (Beschilderung beachten, da es während des Aufstiegs zwei Abzweigungen links in den Wald gibt!). Der nun folgende Anstieg ist etwas steiler und bringt den Kreislauf mächtig in Schwung, wenn man das Aufstiegstempo des Forstwegs beibehält. Allerdings hat man dieses Steilstück schnell überwunden und bald läuft man auf einem schönen Waldweg bis in das Hochtal hinein, wo man wieder auf den Forstweg trifft.

 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Unterammergau
Höhenmeter Auf- / Abstieg je ca. 900
Dauer Auf- / Abstieg ca. 2 - 2,5 Stunden ca. 1,5 Stunden (ins Tal)
Voraussetzungen T2 - mit Ausnahme der letzten Meter zum Gipfel eine einfache Bergwanderung
Allgemeines Fazit

Insbesondere die Etappe vom August-Schuster-Haus zum Gipfel macht richtig Spass und die Aussicht vom Gipfel ist beeindruckend - vorher muss man sich jedoch etwas mit dem breiten Fahrweg arrangieren.