Erfurter Hütte - Rofanspitze  (2259 m)

Die Rofanspitze ist der Namensgeber der gleichnamigen Gebirgsgruppe, obwohl der Gipfel nicht der höchste der gesamten Gruppe ist. Die 2259 m hohe Rofanspitze wird durch den 2299 m hohen Hochiss überragt.

Meine Freundin blieb an diesem Tag aufgrund Kreislaufproblemen im Tal. Um die Tourenlänge etwas zu verkürzen nutzte ich die zur Erfurterhütte führende Rofanseilbahn. Leider war es an diesem Tag etwas diesig, so dass die Fernsicht in Richtung der Zillertaler Alpen etwas bescheiden war. Der gesamte Aufstieg ist mit ca. 2 Stunden veranschlagt. Allerdings sollte man bei normaler Gehweise etwas schneller unterwegs sein, denn mit ca. 300 Höhenmetern ist der zu überwindende Höhenunterschied recht gering.

Typische Landschaft des Rofan

Auf der großen Infotafel kann man sich einen guten Überblick über den Rofan machen und ggf. noch weitere Gipfelziele in Betracht ziehen. Ausgehend von der Rofanspitze bietet sich sicherlich das Sonnwendjoch an, welches über einen kleinen Klettersteig erreicht werden kann. Alternativ kann der Klettersteig (zumindest laut Wanderbuch) umgangen werden. Mir reichte für diesen Tag jedoch die Rofanspitze.

Der Weg zu dieser führt an einer kleinen Alm vorbei und dann in einem Bogen nach rechts führend auf einen schönen Bergpfad. Kurze steilere, teils felsige Etappen wechseln sich mit flachen Wiesen ab. Mitte Juni gab es jedoch noch zahlreiche Altschneefelder, welche die Wegfindung etwas erschwerten. Die wenigen Spuren führen in alle Richtungen, so dass sich die Frage stellte, welcher Weg der richtige ist.

Altschneefelder

Der Gipfel kommt ins Blickfeld

Altschneefelder

Altschneefelder
Der Gipfel ist fast erreicht Ausblick vom Gipfel

Mit einem kurzen Blick auf die Karte konnte ich das jedoch immer schnell beantworten, so dass ich (meiner Meinung nach) keine größeren Umwege gelaufen bin. Interessant war jedoch, dass alle Schneefelder mit einer roten Schicht überzogen waren. Am ersten Schneefeld dachte ich noch, dass der Bär Bruno hier ein Opfer gefunden hatte – Bruno war zu dieser Zeit am Achensee gesichtet worden. Am vierten oder fünften Schneefeld konnte ich dies jedoch ausschließen, denn dazu wäre mehr als nur ein Bär notwendig gewesen. Ein anderer Wanderer konnte mir jedoch eine ausreichende Erklärung geben: es handelt sich um Sand aus der Sahara, der bei einer entsprechenden Wetterlage bis hierhin verfrachtet wird. Und wieder etwas gelernt…

Tolle Ausblicke

Der steile Aufstieg

 Tolle Ausblicke

Über ein etwas steileres Schneefeld erreichte ich den Sattel, von dem bereits die Rofanspitze zu erkennen ist. Weiter unten im nun einsehbaren Tal lag ein Schmelzwassersee. Überhaupt erinnerte mich die Landschaft, aufgrund der großen Altschneefelder, noch an eine Winterlandschaft.

Auch führten die Schneefelder an einigen Stellen zu kleineren Problemen. Ein kleines Schneefeld musste ich umgehen, da ich mir nicht sicher war, ob Teile abrutschen würden. Der Weg führte dann jedoch über weichen, matschigen Untergrund, auf dem ein ausgleiten sehr schnell passieren konnte. Nach der vorsichtigen Querung musste ich zwischen einigen, ca- zwei Meter hohen, Schneeblöcken hindurch – ebenfalls mit einem etwas komischen Bauchgefühl.

Großer Schmelzwassersee

Für den Aufstieg zum Gipfel bestehen zwei Möglichkeiten. Einerseits kann man dem Höhenweg folgen und dann von Süden auf den Gipfel steigen. Alternativ kann der Gipfel auf einem direkteren, allerdings steileren, Weg erreicht werden. Letzterer könnte bei Regen rutschig werden, so dass erhöhte Vorsicht geboten wäre.

Für den Aufstieg wählte ich den direkten Weg. Dieser ist teilweise ziemlich steil, so dass ich keuchend am Gipfel ankam. Das Gipfelkreuz steht auf einem wenige Meter hohen felsigen Gipfel, der sich von der umliegenden Graslandschaft abhebt. Nach einigen beherzten Schritten mit etwas Festhalten an den Befestigungen des Kreuzes erreichte ich den Gipfel. Das Kreuz steht wenige Meter neben der (defekten) Stempelstelle, bei der etwas mehr Platz besteht um sich zu setzen. Die Aussicht ist bei schönem Wetter sicherlich beeindruckender, doch auch bei der schlechten Fernsicht genoss ich die Landschaft und die Ruhe über eine Stunde lange. Entgegen meiner Erwartungen waren nur wenige andere Wanderer unterwegs, so dass ich das Gipfelglück fast in vollkommener Einsamkeit genießen konnte.

 

Nach ausgiebigem Studium der Karte und der Landschaft musste ich feststellen, dass die Wanderung zum xxx See, die ich eventuell noch unternehmen wollte, nicht mit dem Zeitrahmen und den Wetterverhältnissen vereinbar gewesene wäre. Unabhängig davon stellte ich später fest, dass der Weg aufgrund einer Wechte überhaupt nicht gangbar gewesen wäre – die mehrere Meter hohe Wechte wäre auf einem ausgesetzten Grashang zu umgehen gewesen, was definitiv nicht mit meiner fehlenden Schwindelfreiheit vereinbar gewesen wäre. Den Übergang bis zu besagter Scharte sollte man auf alle Fälle „mitnehmen“, denn auf dem breiten Bergrücken hat man eine tolle Aussicht auf die Rückseite der Rofanspitze.


 

Rot gefärbter Schnee - dank Saharasand

 

Leider war für mich somit wieder der Rückweg angesagt – der anfangs erneut über ein großes fast flaches Schneefeld führte und kurz darauf schon auf die oben angeführte Weggabelung trifft. Ab hier folgte ich dem bereits erläuterten Aufstiegsweg bis zur Bergstation.

Ich entschloss mich jedoch, nicht mit der Bahn in Tal zu fahren, sondern über den bereits hier (Link) beschriebenen Weg ins Tal abzusteigen. Somit hatte ich im Abstieg ca. 1300 Höhenmeter bewältigt, was ich dann auch an der Müdigkeit in meinen Beinen merkte.

 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Bergstation Rofanseilbahn / Maurach
Höhenmeter Auf- / Abstieg 300 1300
Dauer Auf- / Abstieg ca. 1,5 Stunden ca. 3 Stunden (ins Tal)
Voraussetzungen T2 - bei einfachen Wegverhältnissen keine Schwierigkeiten
Allgemeines Fazit

Kurze aber interessante Wanderung in einer interessanten Landschaft