Rappenseehuette (2091 m)

Blick von der ersten Alm

Meine erste Wanderung in 2006 führte mich ins schöne Allgäu, genauer gesagt in die Nähe von Oberstdorf. Die Rappenseehütte war mir schon durch zahlreiche Webseiten und durch Berichte vom Heilbronner Weg bekannt. Nach meiner 45 Minuten dauernden Anreise parkte ich mein Auto am Parkplatz direkt bei der Fellhornbahn ab. Nach kurzer Unterhaltung mit einigen anderen Wanderern stellte sich heraus, dass die Rappenseehütte erst seit wenigen Tagen aufgrund der Altschneefelder geöffnet hat. Meine Grödel und Gamaschen hatte ich leider (wie immer..) in der Wohnung liegen gelassen, da ich eigentlich von anderen Verhältnissen ausgegangen bin. Mit Ausnahme eines steilen Schneefeldes konnte ich jedoch auf die Grödel verzichten, wie sich später herausstellen sollte.

Die ersten Höhenmeter sind geschafft

Nach der kurzen Fahrt mit dem Bus bis zur letzten Haltestelle im Tal folgt man erst einmal dem breiten Fahrweg. Dieser führt anfangs recht flach, zwischenzeitlich mit einer ganz netten Steigung nach Einödsbach, welches man nach spätestens 20 Minuten erreicht haben sollte. An dieser Alm geht man links vorbei und verliert im Anschluss auf dem Fahrweg einige Höhenmeter. Mangels Schilder sollte man nun sehr genau aufpassen, dass die Abzweigung zur Rappenseehütte nicht verfehlt wird. Es gilt, die kleine Brücke zu überqueren. Ab hier machte mir die Wanderung erheblich mehr Spaß, denn der Pfad windet sich sehr schön angelegt durch den Wald. Die Bäume spenden ausreichend Schatten, so dass diese Etappe auch bei Sonnenschein trotz der Steilheit des Weges nicht sonderlich schweißtreibend ist.

Altschneefelder

Rückblick auf die letzten 30 Minuten des Weges

Tolle Ausblicke

Tolle Ausblicke

Hält sie... oder nicht?

Typische Allgäuer Berglandschaft

Auf Höhe der eigentlichen Waldgrente liegt eine kleine Alm, die normalerweise unbewirtschaftet ist. Allerdings stehen in einem Brunnen einige eiskalte Getränke und daneben eine „Sparbüchse“ zum einwerfen des Geldes – nette Idee, die aufgrund des ab hier in der Sonne liegenden Weges sicherlich öfter gerne angenommen wird.

Nach einer kleinen Pause machte ich mich an den weiteren Aufstieg. Anfangs musste ich etwas den Weg suchen, denn aufgrund des gerade abgetauten Schnees war der Weg noch nicht eindeutig erkennbar. Direkt neben dem Weg war noch ein Altschneefeld, welches im Winter vermutlich verstärkt durch Lawinen gespeist wird.

Tolle Ausblicke

Blick in Richtung Oberstdorf

 Tolle Ausblicke

Der Weg führt nun stellenweise etwas steiler in Richtung der Rappensee Hütte. Dabei galt es, einige Bäche zu queren – was stellenweise etwas rutschig war. Der Weg war nach dem langen Winter noch nicht richtig hergerichtet, so dass die Wegfindung bei den Bachüberquerungen „individuell gestaltet“ werden konnte - größere Probleme gab es deshalb jedoch nicht.

Nach einer Kehre und der darauf folgenden Querung des kompletten Hangs erreicht man bald ein kleines Plateau, auf dem die Enzianhütte liegt. Ein gutes Stück des weiteren Aufstiegswegs ist ab hier bereits zu erkennen.

... bei der Rappenseehütte

Leider musste ich feststellen, dass an zahlreichen steileren Stellen noch Schneereste den eigentlich recht einfachen Weg in etwas gefährlicheres Gelände verwandelten. Ab der Enzianhütte führt der Weg anfangs ohne größeren Höhengewinn nur ganz leicht bergauf, so dass ich auch während dem Gehen die schönen Allgäuer Alpen bewundern konnte. Zu meiner Überraschung konnte ich dies sogar fast "alleine" machen, denn nur wenige andere Wanderer waren ebenfalls auf dem Weg zur Rappenseehütte - der Heilbronner Weg war noch nicht geöffnet, so dass der Hauptanziehungspunkt wohl fehlte - fast alleine, denn wenige Meter vor mir schien ein Murmeltier ebenfalls auf dem Weg zur Hütte zu sein, denn artig lief es mehrere hundert Meter den Weg entlang.

Die Überquerung der Schneefelder gestaltete sich stellenweise doch etwas problematischer - denn die Schneebrücken sahen (siehe oben) teilweise recht instabil aus. Ausgerechnet das letzte der zu überquerenden Schneefelder weckte dann nochmal den Ruf nach meinen Grödel, denn das abschüssige Schneefeld galt es auf einem, nur einen Tritt breitem, Pfad zu überqueren.

"Geschafft", dachte ich mir nach der erfolgreichen Querung und machte erst einmal eine kleine Pause.

Die Rappenseehütte

 

Nach der Überquerung des Schneefeldes wurde der Weg steiler, was mir jedoch wesentlich lieber war als der kleine Nervenkitzel bei der Querung. Nach dem man ein etwas flacheres Wegstück passiert hat, muss nochmals ein kleiner Steilaufschwung erwandert werden - hat man dies geschafft, ist man nur noch etwa 100 Meter von der bereits sichtbaren Hütte entfernt. Mich erwartete bei der Hütte noch eine Winterlandschaft, denn die gesamte Landschaft war noch mit einer dicken Schneedecke überzogen. Den neben der Hütte liegenden See konnte ich nur erahnen. Dafür konnte ich anderen Wanderern beim "Abfahren" vom Heilbronner Weg zuschauen - wie ich später hörte, waren dies ehrenamtliche Helfer, die den Höhenweg freischaufelten.

Nach einer ausgiebigen Pause machte ich mich wieder an den Abstieg in die sommerliche Alpenwelt - jedoch bleibt mir die Wanderung zur Rappenseehütte als schönes "Wintererlebnis" in Erinnerung ;)

Leider verpasste ich beim Abstieg um 5 Minuten die Abfahrt des Busses zum Parkplatz, so dass ich dieses Teilstück ebenfalls noch zu Fuß hinter mich brachte. Bei der nächsten Wanderung zur Rappenseehütte werde ich jedoch definitiv wieder den Bus nehmen, denn der Weg ist nicht sonderlich interessant und schneller ist man zu Fuß auch nicht.

 

 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Parkplatz Fellhornbahn / Oberstdorf
Höhenmeter Auf- / Abstieg 950  950
Dauer Auf- / Abstieg ca. 3 Stunden ca. 2 Stunden
Voraussetzungen Ausreichend Kondition und bei Schnee / Nässe Trittsicherheit ab der Enzianhütte
Allgemeines Fazit

Schöne Wanderung, allerdings bei schönem Wetter oder im Hochsommer vermutlich stark frequentiert.