Akklimatisierungstag in Namche Bazar

Das Kloster am Ortsausgang in Richtung Thame mit seinen Gebetsmühlen

Blick über Namche in Richtung Lukla

 

Der Flughafen bei Namche

Um 6:30 Uhr steht der Wecker. Ich bin schon etwas früher wach. Nach einem Sprung in die kalten Klamotten (nein, es macht keinen Spaß und man gewöhnt sich auch nicht daran ...) dank Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt im Zimmer, geht es bereits um 7 Uhr zum Frühstück. Es gibt leckeres Rückrei, Kartoffeln und Toast. Ich habe großen Hunger, esse alles und hole mir noch einen Nachschlag. Mein Berghunger hat eingesetzt, was bedeutet, dass ich viel Esse und (viel wichtiger) mich akklimatisiere. Die Verspannung meines Nackens vom Vortag ist auch weg - ich bin bereits für einen schönen Bergtag.

Nach dem Frühstück treffen wir uns vor der Lodge. Wir wandern in Richtung Thame an dem am Ortsausgang liegenden Kloster vorbei. Kurz hinter dem Kloster biegen wir rechts ab. Es ist warm und wir geraten recht schnell ins Schwitzen. Die Fleecepullis verschwinden rechts schnell in den Rucksäcken, zumal nun einige Höhenmeter anstehen.

Ein mit Gepäck einer Everest Expedition beladenes Yak

Wir gewinnen schnell an Höhe. Der Himmel ist wolkenlos, wir haben eine gute Fernsicht und mit jedem Meter wird die Aussicht ein bisschen besser. Bald erreichen wir den Flughafen von Namche Bazar; eine breite Wiese. Ich denke mir nur, dass ich immer noch lieber in Lukla landen würde als hier - das soll schon etwas heißen.

Auf der Wiese landen in regelmäßigen Abständen Helikopter, die Waren für den Transport ins Mt. Everest Basislager bringen. Die Lasten werden dann auf Esel und Yaks geladen und dann innerhalb von wenigen Tagen in Basislager transportiert.
Ein wenig später machen wir an einem Aussichtpunkt über dem Flughafen eine kleine Pause. Die vor wenigen Minuten beladenen Yaks überholen uns.  Beim Aufstieg merke ich etwas die fehlende Akklimatisierung - die Schritte sind langsamer und schwerer als normal.

Der Aussichtspunkt ist erreicht; im Hinterpunkt der Everest mit seiner Schneefahne

Tolle Ausblicke

Blick zurück auf den Kongde Mt. Everest und Ama Dablam

Wenig später erreichen wir die knapp 4000 m hohe Anhöhe. Mit Erreichen der Kuppe öffnet sich der Blick auf den Everest. Auch wenn wir noch einige Kilometer entfernt sind, die Dimensionen dieser Pyramide sind einfach beeindruckend und ziehen mich in ihren Bann. Neben dem Everest haben wir auch einen freien Blick auf Lohtse, Nuptse, Ama Dablam und viele weitere 6000er. Einfach traumhaft!

Es ist windig, so dass ich alle wärmenden Kleidungsstücke aus meinem Rücksack anziehe. Beim Abstieg wird mir jedoch schnell wieder warm und ich ziehe sukzessive die Kleidungsstücke wieder aus. Beim Abstieg passieren wir einen tollen Aussichtpunkt, bei dem wir die einem Amphietheater gleichende Lage von Namche Bazar so richtig erkennen können.

Altschneefelder

 

  Altschneefelder

Solche massiven Siedlungen gab es auf der Annapurna Runde nicht. Die Gebäude sind sehr massiv und könnten teilweise auch in den Alpen stehen. Hier merkt man, dass man auf einer, wenn nicht der, Haupttreckingroute der Welt unterwegs ist.

Wir steigen weiter ab und machen einen Zwischenstopp im staatlichen Sherpamuseum. Das Museum beinhaltet eine ursprünglich eingerichtetes Sherpawohnung, wobei diese sich sicherlich nur reiche Sherpa hätten leisten können.

Ein größerer Raum ist den Sherpas gewidmet, die zusammen mit Ihren Kunden den Mt. Everest besteigen. Eine Vielzahl an Zeichnungsausschnitten zeugt von den vielen Besteigungen und vermittelt den Stolz der Sherpas für das Geleistete.
Nach dem kurzen Rundgang bleibt eine kurze Pause vor der Lodge. Ich sitze in der Sonne, genieße die Aussicht und fühle mich rundum wohl. Die Gruppe ist nett, wir haben Spass, und die hohen Berge haben mich bereits jetzt, obwohl noch einige Tage entfernt, bereits jetzt in Ihren Bann gezogen.
Wir gehen nochmals zu dem Aussichtsplatz, den ich am Vortag bereits mit Wolfgang mir angeschaut hatte. Die Aussicht ist dieses Mal besser, denn weniger Wolken hängen in den nahen Gipfeln

Blick über Namche Bazar auf den Kongde

Kongde

Im Sherpa Museum

Wir steigen zu unserer Lodge ab und haben den Rest des Tages zu unserer freien Verfügung. Nach einer kleinen Pause gehen wir zur German Bakery. Ich esse eine Zimtschnecke, ein Stück Schokoladenkuchen und trinke einen großen Kaffee. Am Nebentisch erzählt ein anderer Deutscher von der Möglichkeit mit dem Heli ins EBC zu fliegen. Die Art und Weise der Erzählung erinnert mich an die typische Beschreibung eines Touristen aus Deutschland im Ausland - überheblich, respektlos etc. Zusammenfassend könne er sich für Geld alles leisten und verstehe nicht, wie man "so blöd sein kann und ins EBC zu wandern, da man das alles ja viel besser aus dem Heli sehen kann". Ich frage mich umgekehrt, was er hier überhaupt zu suchen hat - werde allerdings wohl nie eine Antwort finden.

Zurück in der Lodge nehme ich eine "hot shower", denn laut unserem Guide werden wir die nächsten Tage nicht in den Genuss einer weiteren kommen.

Im Sherpa Museum

Ama Dablam

Im Sherpa Museum

Gegen 17:30 gehe ich in den Gastraum und schreibe einige Karten. Ich bin mir zwar sich, dass diese entweder nicht oder allenfalls nach meinem Rückflug zu Hause ankommen - einen Versuch ist es dennoch wert.

Die Aussicht vom Gastraum hat mich bereits am Vortag fasziniert. Auch einen Tag später zieht mich der Blick gen Süden weiterhin in seinen Bann. Erst als hinter mir zwei Bergsteiger durchgehen, werde ich wieder zurück in die Realität geholt - zu stark "möffeln" die beiden...

Ich verzichte auf den obligatorischen schwarzen Tee, denn ich möchte auf die Portion Koffein verzichten in der Hoffnung auf einen erholsamen Schlaf.

Black Forest Torte - Schwarzwälder Kirschtorte

Das Abendessen, bestehend aus einer Cremesuppe, Pommes + Momos + Gemüse und einem Schokokuchen aus der German Bakery, ist erneut sehr lecker. Dazu gibts ein nicht weniger leckeres San Miguel. In Deutschland würde ich sicher ein anderes Bier bevorzugen, aber da es kein Weizen gibt, bin ich auch mit dem San Miguel mehr als zufrieden. Nachdem die Sherpas uns gegen 21 Uhr fast schon aus dem Gastraum werfen, gehen wir in unsere Betten. Mein Zimmernachbar schläft bereits. Im Zimmer hat es noch erstaunliche 8°C, so dass mir sehr schnell warm wird.

Nach dem Wechsel von Wachsohropax auf normale kann ich etwas besser schlafen; endlich wieder eine richtig erholsame Nacht. Als gegen 6:30 der Wecker klingelt, träume ich sogar noch...

Ohne Worte

 

 

Der Essensraum unserer Lodge  

Tageszusammenfassung

Höhenmeter Auf- / Abstieg    
Gesamte Gehtzeit inkl. Pausen