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Ich wache kurz vor dem
Weckerklingeln auf. -7°C haben wir im Zimmer und natürlich sind meine außerhalb
des Schlafsacks liegenden Klamotten genau so kalt. Wie am Vortag auch stelle ich
im Frühstücksraum meine Sigg Getränkeflaschen in die Schuhe und wärme diese so
auf. Zum Frühstück gibt es das übliche Müsli + Toast + Ei. Ich verzichte
aufgrund des Kerosingeruchs auf die Milch. So langsam könnte ich etwas
Abwechslung vertragen.
Wir brechen bei strahlendem Sonnenschein auf.
Einige kleinere Schleierwolken zeugen jedoch von einem anstehenden
Wetterumschwung. Beim Blick zum Gokyo Ri kommt etwas Wehmut auf, denn dieser
Gipfel konnte mit der schönsten Aussicht aufwarten, die ich bisher bestaunen
konnte. |
Unsere Lodge in Gokyo mit dem Cho Oyu |
Wir gehen auf dem gleichen Weg
zurück, den wir vor zwei Tagen zum Aufstieg genutzt hatten. Dieses Mal ist
das Wetter jedoch besser, so dass ich den Weg und die Landschaft genießen kann.
Beim Blick zurück verschwindet
langsam der Gokyo Ri - der Cho Oyu bleibt jedoch noch im Blickfeld. Der Weg ist
beim Abstieg auch nicht so mühselig, denn der Schnee ist an der Oberfläche
gefroren, so dass ich nicht einsinke.
Am 1. See queren wir wieder auf die
andere Talseite und verlieren über den anschließenden steilen Abstieg sehr
schnell einige Höhenmeter, bis wir das breite Hochtal erreichen. |
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Cho Oyu |
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Blick zurück |
1st Lake |
Der Blick auf den Cho Oyo ist immer noch
phantastisch. In der anderen Richtung öffnet sich der Blick immer mehr auf die
nahe Periche liegenden Berge. Noch ist das Wetter gut, doch der Wind frischt
bereits auf. Der Weg windet sich um zahlreiche
Bergrücken und über einige Hügel. Das sind jedes Mal zwar nur 100 Höhenmeter,
welche sich über den Tag verteilt dann doch ziemlich aufsummieren.
Wir kommen an unserer Lodge in Luza vorbei. Ich kaufe mir ein Snickers und eine
Cola (250 RS).
Weiter geht es über den nächsten Bergrücken. Was
beim Aufstieg noch Schnee war, hat sich nun in rutschigen Matsch gewandelt.
Dementsprechend weichen wir teilweise vom Weg ab und gehen über die gestuften
Wiesen. Der Weg ist zwar nicht ausgesetzt, dennoch sollte man besser nicht
ausrutschen. |
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beim 1st Lake |
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Beim 1st Lake öffnet sich der Blick talabwärts |
Kontrastreiche Landschaft |
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Einige
Zeit später erreichen wir die Lodge, in der wir bereits auf dem Hinweg
Mittagspause gemacht haben. Natürlich gibt es wieder eine Nudelsuppe. Auf den
Kakao verzichten unsere Gruppe dieses Mal jedoch.
Wir erreichen einen letzten Teashop,
bevor wir den steilen Abstieg aus dem Gokyo Tal beginnen. Der Himmel lässt
nichts gutes erwarten - die Wolken werden stündlich mehr und es wird trotz des
Höhenverlusts kühler.
Der 500
Höhenmeter zählende Abstieg geht sehr zügig und wir erreichen die Weggabelung
nach Phortse, welche links abzweigt. Einige Kehren später sind wir am Fluss Duda
Koshi Nadi
angekommen, den wir über eine massive Brücke queren können. Wir machen eine
letzte Pause vor dem steilen Aufstieg nach Phortse. Während der Pause stapfen
einige Yaks über die Brücke. Der Yakhirte kann jedoch nicht alle Yaks davon
überzeugen, rechts den steilen Weg hinauf zu laufen. Einige "joggen" vielmehr
den flachen Weg am Bach entlang von der Herde weg. Der Yakhirte fluchend
hinterher.
Einige Minuten später kommt zuerst
das Yak und anschließend der Hirte zurück gelaufen. Ich wusste gar nicht, wie
schnell diese Tiere werden können. Wenigsten wir fanden das Schauspiel lustig... |
Blick Talabwärts |
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Gebetstafeln |
...wieder mal bergauf |
Die
Pause war genau richtig getimt, denn der nun folgende Aufstieg hat es in sich.
Eine Gruppe von nepalesischen Frauen ist mit uns unterwegs. Ich muss leider
gestehen, dass ich nicht so viel Luft wie die Frauen habe, denn so viel reden
konnte ich nicht mehr. Da ich meine Ruhe haben möchte, gehe ich einen Schritt
schneller, so dass ich schnell außer Hörweite bin.
An einer besonders steilen Stelle
haut es mich fast auf den Hosenboden. Nur mit viel Akrobatik und dank der beiden
Wanderstöcke kann ich eine Landung in dem Yakdung - Eis - Matsch-Gemisch
verhindern. |
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Ein kleiner Hängegletscher |
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Tolle Kontraste |
Noch ist das Wetter gut |
Kurz vor
Phortse sehen wir noch ein Reh und einen kleinen Fasan. Am Ortseingang von
Phortse befindet sich eine große Manimauer. Durch ein Geschlängel von Gassen
erreichen wir unsere Lodge. Der Gastraum sieht gemütlich aus. An der Wand hängen
viele Zeitungsausschnitte und Bilder von berühmten nepalesischen Bergsteigern.
Dass wir
nun wieder etwas näher an der Haupttrekkingroute sind, merken wir an den
billigeren Preisen und an dem TV. Unsere Guides nutzen die willkommene
Abwechslung und schauen Nachrichten.
Für uns
gibt es dann zwar keine Hot-Shower, aber immerhin einen großen Eimer warmes
Wasser. Das tut gut... |
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Unglaubliche Gipfelformationen ragen aus den
Wolken |
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Das Abendessen ist richtig lecker.
Sherpa Stew, Momos, Kartoffelbällchen und Gemüse. Natürlich auch ein
Feierabendbier.
Einziger Nachteil des großen
Gastraums - trotz eines Ofens wird es nicht warm, so dass ich mich recht früh in
meinen Schlafsack verkrieche. Es ist zwar nicht so kalt im Zimmer (+ 1°C), aber
ich schlafe mal wieder nur am Anfang recht gut. Später stört mich das Schnarchen
meines Zimmernachbarn und das permanente Husten eines anderen Gasts. |
Phortse ist erreicht |
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