Braga - Manang - Tengi - Gunsang - Yakhara

Am nächsten Tag steht die Wanderung in die Jakhochalm Jakhara an. Nach einer unruhigen Nacht freue ich mich auf das Frühstück, das wie am Vortag aus Müsli, Spiegelei + Toast besteht. Bevor wir jedoch in Richtung Manang durchstarten, wollen wir erst noch die auf dem Weg liegenden buddhistischen 500 Jahre alten Klosteranlagen besichtigen. Das Kloster ist das älteste im Manang Disctrict und somit sicherlich äußerst interessant. Leider ist der „Schlüsselmann“ – so nannten wir den Inhaber des Schlüssels – an diesem Tag aufgrund eines Sterbefalls im Nachbardorf, so dass uns der Eintritt ins Kloster leider verwährt bleibt. Dennoch ist der Umweg durch das alte Dorf mehr als interessant, da man durch die alten Häuser sich im Mittelalter wähnt. Außerdem sitzen in unmittelbarer Nähe des Klosters einige Geier, die sich bereitwillig fotografieren lassen.

Einer der beim Kloster wartenden (?) Geier

Wir erreichen die Distrikthauptstadt Manang nach Ersteigung einer kleinen Anhöhe. Am Dorfeingang steht wieder ein kleines Tor. Ein größeres Schild macht auf die zahlreichen Akklimatisierungstouren bzw. Sehenswürdigkeiten aufmerksam. Neben dem Icelake bieten sich zahlreiche weitere Möglichkeiten, mit denen man  problemlos mehrere Tage  beschäftigt wäre. Manang bietet einen etwas höheren Standard als die vorherigen Ortschaften. Neben zahlreichen German Bakerys gibt es ein kleines „Kino“, ein Internetcafe und sogar ein Geschäft auf dem man Bilder auf CD´s brennen kann. Einige schauen im Internet kurz nach Mails während die anderen die Sonne genießen und eine kleine Pause machen

Buddhistisches Kloster

Altschneefelder

Tolle Ausblicke
Beim Kloster Stupa - immer links herum gehen!

Manang ist zusammen mit Besisahar wahrscheinlich die größte Stadt auf der Ostseite des Annapurnatrecks und dementsprechend lange dauert die Wanderung durch Manang. Die letzten Meter läuft man durch eine enge Gasse, die einen wieder einmal ins Mittelalter versetzt. Am Dorfende stehen einige Händler und verkaufen die üblichen Amulette und Halsketten. Viel interessanter gestaltet sich der Blick auf den kleinen Gletschersee und die Gletscherbrüche unterhalb der Gangapurna. Unverkennbar ist jedoch, wie weit auch im Himalaya der Gletscherrückgang bereits vorangeschritten ist. Die seitliche Gletschermoräne zeigt eindeutig, dass der Gletscher vor geraumer Zeit bis zum See gereicht hat.

German Bakery

  Altschneefelder

Hinter Manang führt der Weg wieder durch karge Felder zu einer großen Stupa, die auf einer Anhöhe steht. Leider ist das Wetter an diesem Tag nicht optimal, denn dicke Wolken verhüllen die Gangapurna und die anderen 7000er.

Der Weg schwenkt rechts in das Tal. Auf dem breiten Wanderweg sehen wir seit einiger Zeit unseren Mittagsrastplatz. Mittlerweile ist es kühl geworden und ich ziehe fast alle mitgeführten Kleidungsstücke aus meinem Rucksack an. Die Lodge bietet eine tolle Aussicht auf die Eiswände des Annapurnamasssivs bzw. des Gangapurna. Bei besserem Wetter kann man sogar auf dem Dach sitzen und die Aussicht ohne Einschränkung genießen. Das Essen fällt leider etwas einfacher aus – aus den bestellten „Schweizer Rösti“ wird leider nichts, da die Kartoffeln gefroren sind.

Gletschersee bei Manang

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Küche der Lodge

Eisbrüche am Annapurnamassiv

Nach der Mittagspause führt der Weg im leichten auf- und ab in das schöne Hochtal hinein. Kami drängt etwas während der Pausen, da das Wetter immer schlechter wird. Dicke Wolken ziehen in das Tal, begleitet von starken Windböhen. Um so erstaunlicher ist die gute Aussicht auf den Chulu East, der noch komplett frei von Wolken ist. Hinter der neuen Hängebrücke aus dem Baujahr 2062 bietet sich an einem kleinen Haus bei einer schönen Manimauer die Möglichkeit einer windgeschützten Rast. Diese Pause stellt bis zur Jakalm die letzte Pause dar.

... man beachte den geschmückten Eingang

Altschneefelder

Tolle Ausblicke
Ich vor dem Chulu West / East Chulu East

Nach 1,5-2 Stunden Gehzeit erreichen wir die ersten Lodges der Hochalm. Unsere Träger sind nicht zu sehen, so dass wir auf unsere Guides warten (nicht dass wir zu weit laufen). Während der Wartezeit fällt uns das ausgestopftes Wiesel (?) auf, welches auf einem der Händlerstände zum Verkauf angeboten wird. Unsere Lodge liegt einige Minuten hinter dem eigentlichen Dorf. Kami erzählt uns, dass die Lodge wesentlich ruhiger ist und auch etwas sauberer. Ich kenne zwar die anderen Lodges nicht, bin jedoch mit unserer mehr als zufrieden. Wie immer habe ich ein Einzelzimmer. Leider ist es ein Eckzimmer und liegt direkt im Wind, so dass ich eine kalte Nacht erwarte. Von der Decke tropft an einigen Stellen das Kondenswasser auf den Boden und bildet bereits am frühen Abend einen kleinen Eishügel. Dieser taut bis zum nächsten Morgen nicht ab. Eine warme Dusche gibt es erwartungsgemäß erstmals nicht.

Auf dem Weg nach Jakhara

  Altschneefelder

Die Lodge bietet einen – in einem separaten Gebäude liegenden – großen Aufenthaltsraum. In der Mitte des Raums steht ein Ofen, der mit getrocknetem Jackdung geheizt wird. Entgegen meiner Erwartung stinkt der Ofen nicht. Wir waren nur etwas verwundert, als jemand aus der Küche kommt und den Ofen nachschürt. Einerseits saßen wir eh schon im T-Shirt neben dem heißen Ofen, andererseits legte der den Jackdung mit bloßen Händen in den Ofen. Passend dazu der Kommentar eines der Teilnehmer: „Hoffentlich war das nicht der Koch...“ Wir haben jedoch Glück, dass ausreichend Brennstoff zur Verfügung steht. Während Regenphasen ist das trocknen des Yakdungs nicht möglich und dann muss auf den wärmenden Ofen verzichtet werden. In diesem Fall werden unter den Tisch glühende Kohlen gelegt, so dass wenigstens die Füße und Beine warm bleiben.

Leichter Schneefall setzt ein

Vor dem Essen unterhalten wir uns noch mit anderen Treckern. Eine Frau kommt aus Australien, hat in Deutschland ein Semester studiert und ist nun seit anderthalb Jahren unterwegs und schaut sich die Welt an. Träume kommen auf…

Das Abendessen ist wieder einmal sehr lecker und sättigend. Es gibt mit Jackkäse überbackene Maccaroni mit Tomatensauce und Pudding. Sehr lecker und eine willkommene Abwechslung zu den vorangegangenen Essen. Auch wenn ich mir vorgenommen hatte in Höhen über 4000 m keinen Alkohol zu trinken, so gönnte ich mir ein letztes Bier vor der Passüberschreitung.

Während wir die Wärme des Ofens genießen, setzt draußen ein leichter Schneefall ein. Recht schnell bildet sich eine dünne Schneedecke. Meine Turnschuhe werden dementsprechend nass als ich mich entschließe in mein Zimmer zu gehen. Als ich mich abends in den Schlafsack lege, hat es jedoch wieder aufgehört zu schneien. Nachts muss ich mehrmals auf Toilette. Aufgrund der Kälte ist dies kein Spaß und ich fluche jedes Mal innerlich wenn ich mich aus dem halbwegs warmen Schlafsack schälen muss. Wenigstens hat es aufgehört zu schneien denke ich mir als ich mich um 3 Uhr wieder in den Schlafsack lege.

Tageszusammenfassung

Höhenmeter Auf- / Abstieg 850 m 250 m
Gehzeit 4 - 6 h