Rucksack Guide

Dieser kurze Guide soll Dir helfen, den für dich passenden Rucksack zu finden.

Allgemeines

Egal zu welchem Thema Informationen gesucht werden, die Suchenden werden mit Details erschlagen. Ebenso verhält es sich mit der Wahl des Rucksacks für das nächste Outdoor-Erlebnis. Ist es überhaupt möglich hier eine konkrete Empfehlung auszusprechen? Wir denken schon! Die Wahl des optimalen Rucksacks richtet sich nach den folgenden Fragen, die sich jeder Interessent vor dem Kauf stellen sollte:

1. Wie lang ist die Tour, die ich plane?
2. Welches Material bevorzuge ich?
3. Sind mir Details am Rucksack wichtig?
4. Wie viel kann oder will ich ausgeben?
5. Welche Farbe sollte ich bevorzugen?
6. Komme ich gut an die verstaute Ausrüstung heran?
7. Wird das Gewicht des Rucksacks auf den Beckenbereich verlagert?

Beantworten wir diese Fragen nacheinander.

 

1. Wie lang ist die Tour, die ich plane?

Hier gelten folgende Richtlinien:

  • Tagestour: 18 - 30 Liter

  • Kurze Wanderung über das Wochenende: 30 - 50 Liter

  • Trekking über mehrere Tage: 50 - 70 Liter

  • Lange Reisen: ab 70 Liter

Die unteren Literangaben für Rucksäcke sind für Menschen geeignet, bei denen die Packliste in der Regel spartanisch und minimalistisch ausfällt. Einigen reicht beispielsweise ein Esbit Kocher, während andere ein komplettes Trangia Kochgeschirr im Rucksack verstauen müssen. Während die Minimalisten ein simples Tarp mit sich führen, bevorzugen andere ein geodätisches Zelt für ihre Wanderung.

Diese Rucksackarten eignen sich für die unterschiedlichen Anforderungen.

 


 

Video zur Rucksackwahl

2. Welches Material bevorzuge ich?

Diese Frage ist immer subjektiv, wir haben hier eine kleine Übersicht zusammengestellt:

  • Baumwolle: Hervorragende UV Beständigkeit, leicht zu flicken, wasserabweisend, aber schwer

  • Polyester: Leicht, nimmt nur 0,5 Prozent des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf, ist einigermaßen UV beständig aber nicht sehr reißfest

  • Polyamid: Leicht, nimmt ca. zwei Prozent des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf, ist wenig UV beständig aber sehr reiß- und scheuerfest.

Empfehlung: Polyamid (Nylon) ist deutlich stabiler als Polyester. Baumwollrucksäcke, wie zum Beispiel der alte Gebirgsjägerrucksack der Bundeswehr, sind zwar leicht zu flicken, lange haltbar, aber auch schwer zu tragen.

Das Material der Wahl ist eigentlich Cordura. Hier handelt es sich um ein Polyamidgewebe, dass eine starke Fadendicke hat. In Bezug auf Reißfestigkeit ist es Polyester und Baumwolle weit überlegen.

Tipp für den Leser: Cordura gibt es in besonders stabiler Ausführung (1000) und in etwas weniger stabiler aber leichterer Ausführung (500). Die Zahlenangaben bezeichnen die Fadendicke. Ein guter Rucksack schafft immer die Gratwanderung zwischen Stabilität und Gewicht. Es ist also wichtig, dass ein guter Rucksack auf intelligente Art und Weise 1000er Cordura und 500er Cordura kombiniert. Ein Rucksack, der komplett aus 1000er Cordura gefertigt wurde, ist kein besserer Rucksack! Ein guter Hersteller weiß genau, an welchen Stresspunkten er 1000er Cordura verwendet und wo er 500er Cordura verarbeitet. Gute Rucksäcke zeichnen sich durch eine geschickte Mischung der Fadenstärken aus.

 

3. Sind mir Details am Rucksack wichtig?

Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Unsere Meinung: je kompromissloser und schnörkelfreier ein Rucksack ist, desto besser trägt er sich. Viele kleine Taschen und Anhängemöglichkeiten führen einerseits zu einem Verlust an Stabilität und andererseits zu einer Verunsicherung des Nutzers. Daher unser Tipp: Keep it simple!

4. Wie viel kann oder will ich ausgeben?

Unserer Erfahrung nach ist ein preiswerter Rucksack nicht immer ein guter Rucksack, aber: Auch ein hochpreisiger Rucksack ist nicht zwingend ein guter Rucksack. Traditionsmarken, die sich spezialisiert haben, sind hier ein guter Anhaltspunkt. Wer sich einen Überblick über die verschieden Rucksack-Arten sowie -Marken und deren Preisklassen verschaffen möchte, sollte mal bei rucksack.net vorbeischauen. Ebenfalls ein guter Anhaltspunkt ist die Frage, wie lange es diesen Rucksack schon gibt? Ein Rucksack, der über Jahrzehnte quasi unverändert gebaut wird, ist immer einen zweiten Blick wert. Suchen Sie stets nach Rucksäcken, die lediglich in Details verändert wurden. Immer wieder tauchen neue Produkte auf, die nach kurzer Zeit verschwinden. Die guten Produkte bleiben und bekommen neue Features!

 

5. Welche Farbe sollte ich bevorzugen?

Eigentlich gibt es hierzu nicht viel zu sagen, außer: Will man wild campen, ist eine gedeckte Farbe ein großer Vorteil. Für Bushcrafter empfehlen sich Erdtöne, wie zum Beispiel grün oder braun. Umgekehrt können Farben aber auch eine gewollte Signalwirkung haben. Wenn man zum Beispiel im Notfall gefunden werden will, sind auffällige Farben ein großer Vorteil.

 

6. Komme ich gut an die verstaute Ausrüstung heran?

Ganz sicher braucht man keine zehn Taschen, aber was man braucht ist ein Frontzugriff. Es ist wenig befriedigend, wenn man den Rucksack komplett entleeren muss, um an den Schlafsack zu gelangen. Ein Rucksack, der nur von oben befüllt werden kann, ist doch etwas zu eingeschränkt. Doch auch hier zeigt sich der Meister in der Mäßigung. Unnötig viele Zugriffsmöglichkeiten reduzieren die Stabilität.

Optimal ist es, wenn man den Rucksack auf den Boden legen und mit einem Reißverschluss frontal öffnen kann, so hat man Zugriff auf die komplette Ausrüstung. Weitere Informationen, was während des Packens eines Rucksacks beachtet werden sollte, werden in diesem Video gegeben:

 

Video zum Packen des Rucksacks

7. Wird das Gewicht des Rucksacks auf den Beckenbereich verlagert?

Das ist ein zentraler Punkt. Egal wie hübsch der Rucksack ist, die Hauptlast gehört auf die Hüfte! Egal wie nett das Tragesystem aussieht - ein guter Rucksack verlagert die Hauptlast auf den Beckenbereich. Denn etwa in der Mitte des Körpers ist die Kraft am größten. Der Hüftgurt ist der wichtigste Teil am Rucksack. Die große Kunst der Hersteller liegt nun darin, diesen Hüftgurt optimal zugestalten, so dass sich dieser optimal an jede Körperform anpasst.