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Im Sommer 2010 konnte ich leider aus beruflichen
Gründen nur einzelne Tage freinehmen und hatte keinen zusammenhängenden Urlaub.
Die freien Tage legte ich mir auf „Schönewettertage“ und nutzte diese für einige
schöne Bergwanderungen in den bayerischen Alpen und der Vilser Gruppe. Diese Tour führte mich auf den
bekannten Gipfel der Großen Schlicke, die ich bereits von zahlreichen anderen
Gipfeln gesehen, vorher allerdings noch nicht bestiegen hatte. Der Wetterbericht
hatte kurzfristig angekündigt, dass am Nachmittag schlechteres Wetter aufziehen
sollte. Daher überlegte ich mir, dass ich mit meinem Mountainbike die Tour etwas
verkürzen könnte. Die Tagesplanung gestaltete sich daher wie folgt: mit dem
Mountainbike an der Musauer Alm vorbei bis zur Füssener Hütte bzw. zur
Otto-Mayr-Hütte, dann zu Fuß weiter bis zum Gipfel der großen Schlicke. Abstieg
und Abfahrt dann nach gleichem Muster. |
Blick auf den Säuling während des Aufstiegs zur
Musauer Alm |
Ausgangspunkt ist der ausreichend dimensionierte und
(noch) kostenlose Parkplatz an der Bärenfalle. Da ich unter der Woche die Tour
durchführte, konnte ich fast an der Schranke parken. Nachdem ich meinen Rucksack
inkl. Wanderschuhen gepackt hatte, machte ich mich an die Auffahrt zur Vilser
Alm. Der Tourenstart ist jedoch alles andere als optimal, denn gleich zu Beginn
geht es steil bergauf und mein Puls schießt in die Höhe. Kurzfristig überlege
ich sogar, ob ich nicht doch zu Fuß gehen soll, doch nach einigen Minuten
gewöhne ich mich an die Belastung und der Puls reguliert sich auch etwas nach
unten.Die ersten Höhenmeter werden aufgrund des steilen Geländes sehr schnell
überbrückt. Der dichte Wald ist bei sonnigem Wetter ein willkommener
Schattenspender. Eine letzte steilere Rampe vor dem kurzen Flachstück liegt
jedoch in der prallen Sonne – der Schweiß rinnt mir mittlerweile von der Nase in
meinem am Lenker baumelnden Helm. Mein Puls hat sich in einem Bereich von 150
bis 160 eingependelt – ich fahre mehr oder weniger am Anschlag. |
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Füssener Hütte |
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Blick auf den Gimpel |
Blick auf die Gehrenspitze |
Im bereits angesprochenen flachen Stück kann man
die Oberschenkel und Waden etwas entspannen. Am Ende des Flachstücks kann man
entweder den normalen Wanderweg fahren oder die „Mountainbikeroute“. Da die
Mountainbikeroute laut Karte einige wenige Höhenmeter mehr versprach, wählte ich
den am Fluss vorbeiführenden Schotterweg. Dieser ist stellenweise etwas grober
geschottert und mit leichtem Geröll durchsetzt – dennoch meiner Meinung nach
problemlos zu fahren.
Hinter einem Gatter münden beide Wege wieder zusammen und nach erklimmen eines
kleinen Hügels gerät die Vilser Alm ins Blickfeld. Diese ließ ich jedoch im
wahrsten Sinne des Wortes links liegen, denn meine erste größere Pause wollte
ich erst an der Otto-Mayr-Hütte begehen. Schließlich sind es ja „nur noch“ 300
Höhenmeter. Doch bereits nach dem kleinen Flachstück vor dem längeren finalen
Anstieg zur Hütte wollte ich meinen Beinen noch eine kleine Pause gönnen und
stieg für eine Trinkpause vom Rad. In anbetracht der noch folgenden Steigung
sicherlich eine gute Entscheidung, denn die letzten Meter zur Hütte sind trotz
der gewundenen Wegführung immer noch recht steil. |
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Die Otto-Mayr-Hütte |
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An der Hütte angekommen setzte ich mich erst einmal
auf die Sonnenterrasse und genoss die tolle Aussicht auf die Bergwelt. Auf meine
Nachfrage beim Hüttenwirt zur Gehzeit zur Großen Schlicke erhielt ich die
Auskunft, dass ein schneller Bergwanderer in ca. 45 Minuten am Gipfel ist; wenn
man gemütlich unterwegs ist, dann sollte man in 1 ¼ Stunden am Gipfel sein.
Ich zog erst
einmal meine Wanderschuhe an und machte mich dann gemütlich an den Aufstieg.
Bereits auf den ersten Metern stellte sich dann jedoch ein Aha-Effekt ein. Die
Oberschenkel waren durch die Anfahrt ungewohnt müde und ich musste die ersten
hundert Höhenmeter richtig kämpfen. Doch mit jedem Meter wurde es besser und am
finalen Gipfelanstieg waren die müden Beine (fast) vergessen.. Der Wanderweg
führt von der Otto-Mayr-Hütte permanent mit mittlerer Steigung in Richtung des
Gipfels. Die anfänglich noch vorhandenen Bäume weichen mit der Zeit flacheren
Latschen, zwischen denen sich der Wanderweg geschickt hindurch schlängelt.
Unterwegs trifft man auf zwei Weggabelungen, bei denen man sich immer rechts
halten muss. Der linke Weg führt in Richtung des Tannheimer Tals und somit in
die falsche Richtung. |
Der Gipfel ist erreicht |
An der zweiten Abzweigung beginnt der letzte
Abschnitt der Wanderung. Die Latschen hat man hinter sich gelassen und ein mit
Schrofen durchsetzter Weg führt durch einen steilen Grashang zum Gipfel. Der
Anstieg ist meiner Meinung nach nicht sonderlich schwer und nicht wirklich
ausgesetzt, allerdings sollte ein gewisses Maß an Trittsicherheit vorhanden
sein. Ich überholte einige Wanderer mit Turnschuhen und einige Wanderer, die
etwas unsicher in diesem Gelände wirkten. Allerdings kam mir auch eine Familie
mit zwei kleinen Kindern entgegen – diese waren jedoch an zwei kurzen Seilen
vorbildlich gesichert. So nah liegen die Unterschiede bei der Ausrüstung
zusammen.
Wenn man sich durch die letzten Schrofen gekämpft hat, dann bietet sich dem
erfolgreichen Wanderer eine phantastische Aussicht auf das Alpenvorland mit dem
Aletsee, Forggensee, Füssen… Auch die Aufstiege zu zahlreichen anderen von mir
bereits bestiegenen Gipfeln wie dem Vilser Kegel, Köllenspitze, Gimpel, den Übergang von
der Gehrenalpe zur Tannheimer Hütte (Sabajoch) sind erkennbar. In der Ferne ist
der Säuling, das Schloss Neuschwanstein und der Tegelberg zu erkennen. Einfach
klasse.
Nach dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch machte ich mich an den Abstieg
auf der gleichen Route. Keine 30 Minuten später stehe ich wieder an der
Otto-Mayr-Hütte und genieße eine Speckknödelsuppe und das verdiente Weißbier.
Dabei genieße ich die schöne Aussicht auf die imposanten Steilabbrüche des
Gimpel. |
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Leider sind die vom
Wetterbericht angekündigten Regenwolken mittlerweile eingetroffen
und ein ganz leichter Nieselregen hat eingesetzt. Dementsprechend
mache ich mich recht zügig an die Abfahrt ins Tal. Wenige Minuten
später bin ich bereits an der Vilser Alm und komme an die
Weggabelung der „Mountainbikeroute“ – zumindest dachte ich das.
Aufgrund der laut Karte vorhandene wenigen Höhenmeter wollte ich den
Schwung mitnehmen und fuhr mit voller Geschwindigkeit in den
leichten Anstieg. Doch entgegen der Karte wurde aus der kurzen
Steigung ein längerer Anstieg. Nachdem ich bereits mehr als 150
Höhenmeter wieder bergaufgefahren und an einer Serpentine angelangt
war, wurde ich etwas unsicher und holte die Wanderkarte aus dem
Rucksack. Da war tatsächlich eine Serpentine eingezeichnet – doch
keine 150 Höhenmeter Anstieg. Ich entschloss mich daher spontan,
wieder zurück zu fahren und im Zweifel lieber den schottrigen
Wanderweg zu fahren.
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Ausblick vom Gipfel auf das Hundsarschjoch und
Vilser Kegel |
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An der Weggabelung
angekommen musste ich dann jedoch erkennen, dass die
Mountainbikeroute erst wenige Meter später links abzweigt und dass
ich den falschen (nicht auf meiner Karte eingezeichneten) Weg
gefahren bin.
In der weiteren Abfahrt überholte ich dann noch ein Auto, welches
langsam in Richtung des Tals fuhr, wobei der Fahrer mich
freundlicherweise nach einer Kehre vorbei ließ.
Mit Erreichen des Parkplatzes war die schöne Tour beendet – aufgrund
der unfreiwilligen zusätzlichen Höhenmeter hat es dann auch
gereicht. |
Ausgangspunkt: |
Parkplatz Bärenfalle |
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Höhenmeter Auf- / Abstieg |
je ca. 1200 |
Dauer Auf- / Abstieg |
ca. 2,5 - 3 Stunden |
ca. 1 Stunde (ins Tal) vom Gipfel bis
ins Tal mit Mountainbike |
Voraussetzungen |
T2 - mit Ausnahme der letzten Meter zum
Gipfel eine einfache Bergwanderung |
Allgemeines Fazit |
Zu Fuß eine längere Bergtour mit tollem Gipfel;
der Anstieg zur Otto-Mayr-Hütte auf einem Fahrweg ist jedoch
Geschmackssache. |
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