Vilsalpe - Traualpsee - Landsberger Hütte (1810 m) - Rote Spitze (2130 m) - Steinkarspitze (2067 m) - Lachenspitze (2126 m) - Vilsalpe

Wie in der Vorwoche führt mich diese Wanderung ins Tannheimer Tal. Aufgrund des nicht hunderprozentig sicheren Wetters entschloss ich mich zum Aufstieg zur Landsberger Hütte (1810 m) via Obere Traualpe (1649 m) bzw. Traualpsee. Dort wollte ich dann die aktuelle Wetterlage beobachten und erst dann die weiteren Ziele festlegen. Ausgangspunkt der Tour ist der gebührenpflichtige Parkplatz am Vilsalpe. Es ist zu beachten, dass der Parkplatz zwischen 10 und 17 Uhr nicht mittels des Autos angefahren werden kann, da in dieser Zeit die Straße gesperrt ist (Stand August 2008). Ausgehend vom Parkplatz führt der Weg die ersten Meter links am Seeufer entlang. Auf dem flachen Weg kann man sich ohne Mühe warmlaufen und dabei die Aussicht auf den See genießen.

Der Vilsalpe

Ich hatte an diesem Tag morgens ein traumhaftes Wetter. Keine Wolke war am Himmel zu erkennen und die Wiesen waren noch mit Tau bedeckt. Gerne wäre ich barfuss durch die Wiese gelaufen, doch dann wäre ich wahrscheinlich nicht ohne Blasen von der Bergtour zurück gekommen.
Nach wenigen Minuten erreicht man die linkerhand abzweigende Gabelung in Richtung der Landsberger Hütte. Der Anstieg verläuft ab hier auf einem schönen Pfad, der aufgrund der Nässe stellenweise jedoch etwas rutschig war. Anfangs wandert man durch einen dichten Nadelwald, der nach Überquerung eines kleinen Bachbetts in eine Wiese übergeht. Der Weg ist meistens nur mäßig steil, außer man nutzt den direkten und in engen Kehren den Hang hinaufziehenden kurzen Aufstiegsweg. Wer jedoch auf dem normalen Aufstiegsweg bleibt, der kann die immer besser werdende Aussicht ohne größere Anstrengung genießen, da der Weg in weit auseinander liegenden Kehren den Berg hinauf führt.
An einer kurzen Engstelle muss man etwas aufpassen, denn der Weg ist zwar breit doch leicht abschüssig. Keinesfalls sollte man sich auf das labile und verrostete „Geländer“ verlassen.
 

Der Traualpsee; im Hintergrund die Lachenspitze und die Landsberger Hütte

Blick zurück auf den Traualpsee Die Rote Spitze

Der Weg führt wenig später durch einige größere Büsche hindurch und gibt nach einer Kehre den Blick auf den Traualpsee frei. Der See liegt idyllisch in einem kleinen Talbecken, an dessen Ende die Lachenspitze und die Landsberger Hütte zu sehen sind. Wenige Meter abseits des Hauptweges liegt die Obere Traualpe, die ich auf dem Hinweg jedoch links liegen ließ. Der Weiterweg zur Landsberger Hütte führt nun erst einmal flach am Seeufer entlang, bevor ein letzter Steilaufschwung erreicht wird. Die letzten 100 Höhenmeter haben es dann noch einmal in sich. In engen Kehren führt der Weg steil empor zur Landsberger Hütte. Der Wegabschnitt ist teilweise ausgesetzt, allerdings helfen Kettensicherungen dem ungeübten oder nicht ganz sicheren Wanderer. Gute Schuhe und Trittsicherheit sind jedoch ein Muß!

Aussicht von der "Rote Spitze"

 

Mit Erreichen des oberen Sees (Lache) wird der Weg wieder einfacher. Die Landsberger Hütte ist wenige Minuten später erreicht und auf der großen Sonnenterrasse kann man bei bester Aussicht sein Essen genießen. Aufgrund des Höhenwegs zur Neunerköpfle Bahn kann die Terrasse jedoch bei gutem Wetter auch komplett belegt sein.
Nach einem Wiener Würstel machte ich mich an den Aufstieg zur Roten Spitze. Hierzu muss man den Weiterweg in nördlicher Richtung folgen. Den Trubel der Landsberger Hütte hatte ich bereits wenig später hinter mir gelassen und ich war fast wieder alleine. Auf dem durch Wiesen führenden Weg in Richtung des Kastenjochs kann man die Rote Spitze, die Steinkarspitze und die Lachenspitze studieren, allerdings ist der jeweilige Aufstiegsweg nicht einsehbar.

Ausblick von der Rote Spitze auf die Lachenspitze

Am Sattel angelangt prüfte ich erst einmal den über den Grasrücken verlaufenden Aufstiegsweg zur Roten Spitze, da ich nicht zu 100 % schwindelfrei bin. Doch auf den ersten Blick schien der Anstieg steil - aber machbar. Mit meiner Einschätzung sollte ich recht haben, denn der Aufstieg ist teilweise sehr steil, doch prinzipiell nicht allzu ausgesetzt – ausgleiten sollte man aufgrund der steilen Grasflanken jedoch nicht.
In teilweise sehr kurzen Kehren führt der Weg in Richtung des Gipfels. Mit jedem gewonnenen Höhenmeter wird die Aussicht auf die umliegenden Berge besser, bis sich schließlich am Gipfel das komplette Panorama öffnet. Wer nicht schwindelfrei ist, der sollte im Gipfelbereich nicht an die Abbruchkante gehen, denn dort geht es einige hundert Meter steil bergab.

Gipfelkreuz der Steinkarspitze

 

Am Sattel angekommen wählte ich nicht den direkten Aufstieg zur Steinkarspitze, denn der Weg erschien mir zu ausgesetzt. Vielmehr folgte ich dem fast eben verlaufenden Höhenweg bis zu einigen Steigspuren, die links Richtung des Gipfels zu führen schienen. Doch die Steigspuren verloren sich irgendwann, so dass ich zwischen den Latschen hindurch einen eigenen Weg suchen musste. Problematisch wurde es erst, als der Grat immer schmaler wurde. An einer felsigen Stelle entschloss ich mich dann zum Abstieg. Der erkennbare Weg durch die Nordflanke des Berges würde mich zum Steinkarjoch (2015 m) führen – doch auch diese Steigspuren waren irgendwann nicht mehr vorhanden, so dass ich durch das steile Wiesengelände querfeldein laufen musste. Aufgrund der Steilheit war dies nicht unproblematisch.

Gipfelblick auf die Landsberger Hütte und die Lache

Wenige Meter über meinem „Weg“ liefen einige Wanderer – ich war nur knapp unterhalb des Hauptweges, so dass ich mich die wenigen Höhenmeter zum Weg hochkämpfte. Der Weg zum Grat schien unschwierig, so dass mich der Ehrgeiz packte und einen zweiten Anlauf zum Gipfel unternehmen wollte. Ich erreichte den Grat und wunderte mich, denn ich kam nur wenige Meter hinter der Stelle auf den Grat, an der ich vor wenigen Minuten umgedreht hatte. Die Stelle sah von der anderen Seite einfach aus und ich konnte nicht recht verstehen, warum ich Probleme hatte.
Der breite Gratrücken führt dann problemlos zum Gipfel der Steinkarspitze. Am Gipfelkreuz muss man jedoch etwas vorsichtig sein, denn der Gipfel fällt auf zwei Seiten sehr steil ab.

Blick von der Lachenspitze auf die bereits bestiegenen Gipfel

 

Nach einer längeren Pause stieg ich dann zum Steinkarjoch hinab. Konditionell fühlte ich mich noch gut, das Wetter passte auch noch, so dass ich den Aufstieg zur Lachenspitze ebenfalls noch in Angriff nehmen wollte. Beim Aufstieg zum Gipfel muss man etwas aufpassen, denn an einer unbeschilderten Weggabelung muss man links dem Weg in Richtung des Gipfels folgen.
Wenig später beginnt der steile Aufstieg zum Gipfel. Auf dem sehr steilen und rutschigen Weg muss man sehr gut aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Der Weg führt im Zick-Zack die Bergflanke hinauf, wobei der Weg aufgrund der Hangneigung nicht ungefährlich ist. Dementsprechend vorsichtig war ich unterwegs. Auch musste ich immer etwas auf Steinschlag aufpassen, der durch absteigende Wanderer ausgelöst werden könnte. Nach unzähligen Kehren führt der Weg links um eine Kuppe herum und das Gipfelkreuz kommt ins Blickfeld. Auf der linken Seite fällt der Grat steil bis zur weit unten liegenden Lache ab, so dass man auch auf den letzten Metern vorsichtig sein sollte. Der Gipfel bietet nur begrenzen Platz, so dass es durch die Vielzahl der Besteigungen schon einmal etwas eng werden kann.

Am Gipfel der Lachenspitze

Ich war zu etwas späterer Tageszeit an diesem Tag auf dem Gipfel und dementsprechend waren nur noch zwei andere Wanderer oben. Die Aussicht auf die Tannheimer Berge ist beeindruckend – wie auch der Tiefblick auf die weit unten liegende Landsberger Hütte. Vom Gipfel aus kann der nordseitige Anstiegsweg eingesehen werden. Aufgrund des exponierten Wegverlaufs kommt diese Route für mich jedoch definitiv nicht in Frage. Nach einer längeren Pause am Gipfel machte ich mich zusammen mit den beiden anderen Wanderern an den Abstieg. Während des Abstiegs konnte ich die unterschiedlichen Erfahrungen und Ausprägungen der Schwindelfreiheit (bzw. Angst durch steiles Gelände) beobachten. Der vorweglaufende Wanderer hatte keinerlei Probleme und konnte den Weg ohne Anzeichen von Angst begehen, wohingegen seine Mitstreiterin äußerst vorsichtig und langsam abstieg. Ich konnte als letzter zwar etwas schneller laufen, wollte jedoch nicht im steilen Gelände überholen, da ich mich auch nicht hundertprozentig sicher fühlte. 

Tiefblick zur Landsberger Hütte

 

Der weitere Abstieg zur Landsberger Hütte ist dann nur noch Formsache. Bis zum Steinkarjoch folgt man dem Aufstiegsweg. Anschließend wandert man auf nur leicht abfallendem Weg durch Geröll und Wiesen zur Landsberger Hütte. Die Hütte war nun sehr gut besucht und ich musste erst einmal nach einem freien Platz im Schatten suchen. Dann gab es noch einen leckeren Germknödel und das verdiente Weißbier.

Blick zurück auf die Steinkarspitze

Leider zwangen aufziehende Gewitterwolken zu einem raschen Abstieg. 2 Stunden nach Verlassen der Landsberger Hütte erreichte ich den Vilsalpe. Nach der anstrengenden Tour nutzen einige Wanderer die Gelegenheit und schwimmen noch eine Runde im See. Ich schaffe es lediglich mit den Füßen in den kalten See.
Als ich ins Auto einsteige, hallen die ersten Donner durch das Tal. Mein Timing war optimal und der Tag gut ausgereizt. Die Tour hat mir sehr gut gefallen, so dass ich diese vermutlich noch einmal wandern werde – dann aber auf den richtigen Wegen ;)
 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt: Parkplatz am Vilsalpe
Höhenmeter Auf- / Abstieg  jeweils ca. 1400
Gehzeit gesamt 5 - 7 Stunden
Voraussetzungen T2
Allgemeines Fazit

Tolle Wanderung mit zahlreichen Variantenmöglichkeiten je nach Wetterlage. Einziger Nachteil ist die nahe Seilbahn und die hohe Frequentierung.