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Wie in der Vorwoche führt mich diese Wanderung ins
Tannheimer Tal. Aufgrund des nicht hunderprozentig sicheren Wetters entschloss
ich mich zum Aufstieg zur Landsberger Hütte (1810 m) via Obere Traualpe (1649 m)
bzw. Traualpsee. Dort wollte ich dann die aktuelle Wetterlage beobachten und
erst dann die weiteren Ziele festlegen. Ausgangspunkt der Tour ist der
gebührenpflichtige Parkplatz am Vilsalpe. Es ist zu beachten, dass der
Parkplatz zwischen 10 und 17 Uhr nicht mittels des Autos angefahren werden kann,
da in dieser Zeit die Straße gesperrt ist (Stand August 2008). Ausgehend vom
Parkplatz führt der Weg die ersten Meter links am Seeufer entlang. Auf dem
flachen Weg kann man sich ohne Mühe warmlaufen und dabei die Aussicht auf den
See genießen. |
Der Vilsalpe |
Ich hatte an diesem Tag morgens ein traumhaftes
Wetter. Keine Wolke war am Himmel zu erkennen und die Wiesen waren noch mit Tau
bedeckt. Gerne wäre ich barfuss durch die Wiese gelaufen, doch dann wäre ich
wahrscheinlich nicht ohne Blasen von der Bergtour zurück gekommen.
Nach wenigen Minuten erreicht man die linkerhand abzweigende Gabelung in
Richtung der Landsberger Hütte. Der Anstieg verläuft ab hier auf einem schönen
Pfad, der aufgrund der Nässe stellenweise jedoch etwas rutschig war. Anfangs
wandert man durch einen dichten Nadelwald, der nach Überquerung eines kleinen
Bachbetts in eine Wiese übergeht. Der Weg ist meistens nur mäßig steil, außer
man nutzt den direkten und in engen Kehren den Hang hinaufziehenden kurzen
Aufstiegsweg. Wer jedoch auf dem normalen Aufstiegsweg bleibt, der kann die
immer besser werdende Aussicht ohne größere Anstrengung genießen, da der Weg in
weit auseinander liegenden Kehren den Berg hinauf führt.
An einer kurzen Engstelle muss man etwas aufpassen, denn der Weg ist zwar breit
doch leicht abschüssig. Keinesfalls sollte man sich auf das labile und
verrostete „Geländer“ verlassen.
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Der Traualpsee; im Hintergrund die Lachenspitze
und die Landsberger Hütte |
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Blick zurück auf den Traualpsee |
Die Rote Spitze |
Der Weg führt wenig später durch einige größere
Büsche hindurch und gibt nach einer Kehre den Blick auf den Traualpsee frei. Der
See liegt idyllisch in einem kleinen Talbecken, an dessen Ende die Lachenspitze
und die Landsberger Hütte zu sehen sind. Wenige Meter abseits des Hauptweges
liegt die Obere Traualpe, die ich auf dem Hinweg jedoch links liegen ließ. Der
Weiterweg zur Landsberger Hütte führt nun erst einmal flach am Seeufer entlang,
bevor ein letzter Steilaufschwung erreicht wird. Die letzten 100 Höhenmeter
haben es dann noch einmal in sich. In engen Kehren führt der Weg steil empor zur
Landsberger Hütte. Der Wegabschnitt ist teilweise ausgesetzt, allerdings helfen
Kettensicherungen dem ungeübten oder nicht ganz sicheren Wanderer. Gute Schuhe
und Trittsicherheit sind jedoch ein Muß! |
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Aussicht von der "Rote Spitze" |
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Mit Erreichen des oberen Sees (Lache) wird der Weg
wieder einfacher. Die Landsberger Hütte ist wenige Minuten später erreicht und
auf der großen Sonnenterrasse kann man bei bester Aussicht sein Essen genießen.
Aufgrund des Höhenwegs zur Neunerköpfle Bahn kann die Terrasse jedoch bei gutem
Wetter auch komplett belegt sein.
Nach einem Wiener Würstel machte ich mich an den Aufstieg zur Roten Spitze.
Hierzu muss man den Weiterweg in nördlicher Richtung folgen. Den Trubel der
Landsberger Hütte hatte ich bereits wenig später hinter mir gelassen und ich war
fast wieder alleine. Auf dem durch Wiesen führenden Weg in Richtung des
Kastenjochs kann man die Rote Spitze, die Steinkarspitze und die Lachenspitze
studieren, allerdings ist der jeweilige Aufstiegsweg nicht einsehbar. |
Ausblick von der Rote Spitze auf die
Lachenspitze |
Am Sattel angelangt prüfte ich erst einmal den über
den Grasrücken verlaufenden Aufstiegsweg zur Roten Spitze, da ich nicht zu 100 %
schwindelfrei bin. Doch auf den ersten Blick schien der Anstieg steil - aber
machbar. Mit meiner Einschätzung sollte ich recht haben, denn der Aufstieg ist
teilweise sehr steil, doch prinzipiell nicht allzu ausgesetzt – ausgleiten
sollte man aufgrund der steilen Grasflanken jedoch nicht.
In teilweise sehr kurzen Kehren führt der Weg in Richtung des Gipfels. Mit jedem
gewonnenen Höhenmeter wird die Aussicht auf die umliegenden Berge besser, bis
sich schließlich am Gipfel das komplette Panorama öffnet. Wer nicht
schwindelfrei ist, der sollte im Gipfelbereich nicht an die Abbruchkante gehen,
denn dort geht es einige hundert Meter steil bergab. |
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Gipfelkreuz der Steinkarspitze |
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Am Sattel angekommen wählte ich nicht den direkten
Aufstieg zur Steinkarspitze, denn der Weg erschien mir zu ausgesetzt. Vielmehr
folgte ich dem fast eben verlaufenden Höhenweg bis zu einigen Steigspuren, die
links Richtung des Gipfels zu führen schienen. Doch die Steigspuren verloren
sich irgendwann, so dass ich zwischen den Latschen hindurch einen eigenen Weg
suchen musste. Problematisch wurde es erst, als der Grat immer schmaler wurde.
An einer felsigen Stelle entschloss ich mich dann zum Abstieg. Der erkennbare
Weg durch die Nordflanke des Berges würde mich zum Steinkarjoch (2015 m) führen
– doch auch diese Steigspuren waren irgendwann nicht mehr vorhanden, so dass ich
durch das steile Wiesengelände querfeldein laufen musste. Aufgrund der Steilheit
war dies nicht unproblematisch. |
Gipfelblick auf die Landsberger Hütte und die
Lache |
Wenige Meter über meinem „Weg“ liefen einige
Wanderer – ich war nur knapp unterhalb des Hauptweges, so dass ich mich die
wenigen Höhenmeter zum Weg hochkämpfte. Der Weg zum Grat schien unschwierig, so
dass mich der Ehrgeiz packte und einen zweiten Anlauf zum Gipfel unternehmen
wollte. Ich erreichte den Grat und wunderte mich, denn ich kam nur wenige Meter
hinter der Stelle auf den Grat, an der ich vor wenigen Minuten umgedreht hatte.
Die Stelle sah von der anderen Seite einfach aus und ich konnte nicht recht
verstehen, warum ich Probleme hatte.
Der breite Gratrücken führt dann problemlos zum Gipfel der Steinkarspitze. Am
Gipfelkreuz muss man jedoch etwas vorsichtig sein, denn der Gipfel fällt auf
zwei Seiten sehr steil ab. |
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Blick von der Lachenspitze auf die bereits
bestiegenen Gipfel |
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Nach einer längeren Pause stieg ich dann zum
Steinkarjoch hinab. Konditionell fühlte ich mich noch gut, das Wetter passte
auch noch, so dass ich den Aufstieg zur Lachenspitze ebenfalls noch in Angriff
nehmen wollte. Beim Aufstieg zum Gipfel muss man etwas aufpassen, denn an einer
unbeschilderten Weggabelung muss man links dem Weg in Richtung des Gipfels
folgen.
Wenig später beginnt der steile Aufstieg zum Gipfel. Auf dem sehr steilen und
rutschigen Weg muss man sehr gut aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Der Weg
führt im Zick-Zack die Bergflanke hinauf, wobei der Weg aufgrund der Hangneigung
nicht ungefährlich ist. Dementsprechend vorsichtig war ich unterwegs. Auch
musste ich immer etwas auf Steinschlag aufpassen, der durch absteigende Wanderer
ausgelöst werden könnte. Nach unzähligen Kehren führt der Weg links um eine
Kuppe herum und das Gipfelkreuz kommt ins Blickfeld. Auf der linken Seite fällt
der Grat steil bis zur weit unten liegenden Lache ab, so dass man auch auf den
letzten Metern vorsichtig sein sollte. Der Gipfel bietet nur begrenzen Platz, so
dass es durch die Vielzahl der Besteigungen schon einmal etwas eng werden kann. |
Am Gipfel der Lachenspitze |
Ich war zu etwas späterer Tageszeit an diesem Tag
auf dem Gipfel und dementsprechend waren nur noch zwei andere Wanderer oben. Die
Aussicht auf die Tannheimer Berge ist beeindruckend – wie auch der Tiefblick auf
die weit unten liegende Landsberger Hütte. Vom Gipfel aus kann der nordseitige
Anstiegsweg eingesehen werden. Aufgrund des exponierten Wegverlaufs kommt diese
Route für mich jedoch definitiv nicht in Frage. Nach einer längeren Pause am
Gipfel machte ich mich zusammen mit den beiden anderen Wanderern an den Abstieg.
Während des Abstiegs konnte ich die unterschiedlichen Erfahrungen und
Ausprägungen der Schwindelfreiheit (bzw. Angst durch steiles Gelände)
beobachten. Der vorweglaufende Wanderer hatte keinerlei Probleme und konnte den
Weg ohne Anzeichen von Angst begehen, wohingegen seine Mitstreiterin äußerst
vorsichtig und langsam abstieg. Ich konnte als letzter zwar etwas schneller
laufen, wollte jedoch nicht im steilen Gelände überholen, da ich mich auch nicht
hundertprozentig sicher fühlte. |
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Tiefblick zur Landsberger Hütte |
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Der weitere Abstieg
zur Landsberger Hütte ist dann nur noch Formsache. Bis zum Steinkarjoch folgt
man dem Aufstiegsweg. Anschließend wandert man auf nur leicht abfallendem Weg
durch Geröll und Wiesen zur Landsberger Hütte. Die Hütte war nun sehr gut
besucht und ich musste erst einmal nach einem freien Platz im Schatten suchen.
Dann gab es noch einen leckeren Germknödel und das verdiente Weißbier. |
Blick zurück auf die Steinkarspitze |
Leider zwangen aufziehende Gewitterwolken zu einem
raschen Abstieg. 2 Stunden nach Verlassen der Landsberger Hütte erreichte ich
den Vilsalpe. Nach der anstrengenden Tour nutzen einige Wanderer die
Gelegenheit und schwimmen noch eine Runde im See. Ich schaffe es lediglich mit
den Füßen in den kalten See.
Als ich ins Auto einsteige, hallen die ersten Donner durch das Tal. Mein Timing
war optimal und der Tag gut ausgereizt. Die Tour hat mir sehr gut gefallen, so
dass ich diese vermutlich noch einmal wandern werde – dann aber auf den
richtigen Wegen ;)
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